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Zwei Einzelzimmer, bitte! - Cover

Zwei Einzelzimmer, bitte!

Mit Kluftinger durch Deutschland, Mit DVD-Video: Live-Act-Lesungen von 'Laienspiel' (FSK ab 12), Piper Taschenbuch 27254

Erschienen am 01.09.2011
Auch erhältlich als:
18,95 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783492272544
Sprache: Deutsch
Umfang: 210 S., mit zahlreichen Fotos und DVD
Format (T/L/B): 2.5 x 19.7 x 14.1 cm

Beschreibung

Kommissar Kluftinger reist nicht gern - seine geistigen Väter sind wegen ihm jedoch in ganz Deutschland unterwegs. Dieses Nomadenleben zwingt den beiden Allgäuern bisher ungeahnte Herausforderungen auf, denen sie sich mutig stellen: Wie verhält man sich auf einem roten Teppich, wenn einen kein Fotograf knipsen will, welche Allüren sollte man sich zulegen, um in der literarischen Welt ernst genommen zu werden? Und, allen voran, wie macht man den Veranstaltern klar, dass auch für ein Autorenduo ein Doppelzimmer keinesfalls in Frage kommt?

Autorenportrait

Volker Klüpfel, geboren 1971 in Kempten, aufgewachsen in Altusried, studierte Politologie und Geschichte. Er war Redakteur in der Kultur-/ Journal-Redaktion der Augsburger Allgemeinen und wohnt in Augsburg. Mit seinem Co-Autor Michael Kobr ist er seit der Schulzeit befreundet. Nach ihrem Überraschungserfolg »Milchgeld« erschienen zahlreiche weitere Kluftinger-Krimis, die unter anderem mit dem Bayerischen Kunstförderpreis 2005 in der Sparte Literatur, mit der Corine 2008 und 2008 und 2009 mit der MIMI, dem Krimi-Publikumspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurden.

Leseprobe

Vorwort (beinahe geschrieben von Roger Willemsen)   Sagt Ihnen der Begriff therapeutisches Schreiben etwas? Nicht? Na, dann wurde es ja sowieso mal Zeit, denn Sie befinden sich gerade mittendrin. Vor Ihnen liegt das Ergebnis ungezählter Therapiesitzungen. Jetzt fragen Sie sich, wie ausgerechnet Sie Teil dieses kleinen psycholiterarischen Autorenhilfsprojektes werden konnten? Dazu müssen wir etwas weiter ausholen. Stellen Sie sich zwei Allgäuer vor, damals noch in der Blüte ihrer Jahre (es ist schon etwas länger her). Die beiden fühlen sich seltsamerweise zum Schreiben berufen und erkennen auch noch Anzeichen rudimentärer Kompetenz bei sich dazu. Sie beschließen also, da sie eh fast keine Freunde haben und meist nutzlos daheim rumsitzen, diese vermeintlichen Fähigkeiten zu nutzen und ein Buch zu schreiben. Und dann passiert das Undenkbare: Das Buch wird ein Erfolg. Ein ziemlich großer sogar. So groß, dass sie raus müssen. Aus dem Haus. Aus dem Allgäu. Ja, aus Bayern. Bis nach Norddeutschland! Das Leben dieser beiden Allgäuer, nennen wir sie aus Datenschutzgründen einfach mal Richi und Holger, ändert sich schlagartig. Sie reisen fortan quer durch die Republik, besuchen staunend deren Metropolen, sehen mehr Menschen, als es auf Allgäuer Wiesen Kühe gibt. Irgendwann werden die Eindrücke so überwältigend, wird das gemeinsame Reisen so beschwerlich und seelisch belastend, dass sie beginnen, nicht nur Bücher über einen grantelnden Allgäuer Kommissar zu verfassen, sondern über sich, ihr Leben als Autoren und Vortragsreisende zu schreiben. Irgendwo muss der Seelenballast ja hin. Das Ergebnis liegt nun in Ihren Händen. Wir. ich meine, Richi und Holger haben schonungslos ausgepackt, denn nur so ist wirklich ein therapeutischer Effekt zu erreichen. Sie schreiben, wie es ist zu schreiben, welchen inneren Schweinehunden man dabei begegnet, wie bissig diese sein können und mit welchen Leckerli man sie besänftigt. Sie erzählen davon, wie man sich fühlt, wenn man als Allgäuer in die Welt hinausgeworfen wird, eine Welt ohne Kühe und sattgrüne Wiesen und allabendliches Alpenglühen, und sie verraten weltexklusiv, wie sie es anstellen, selbst beim größten Promi- und Fotografenauftrieb unerkannt, unfotografiert und unwichtig zu bleiben. Sehr oft werden Sie, liebe Hilfspsychologen, in diesen Texten dem alles beherrschenden Über-Ich der Autoren begegnen, Kommissar Kluftinger, dem die beiden so viel verdanken und mit dem sie nun ihr literarisches Leben verbringen - in guten wie in bösen Tagen. Sie werden Zeuge des allerersten persönlichen Zusammentreffens des dynamischen Duos mit ihrem Übervater und, auch das kann manchmal Teil einer zielführenden Therapie sein, ihrer unerbittlichen Rache für all die erlittene Unbill: Die beiden schicken Kommissar Kluftinger, diesen unverbesserlichen Dahoimdrumhocker (allgäuerisch für Daheimbleiber), nämlich selbst auf Reisen. So, jetzt sind Sie im Bilde. Wir können nur an Sie appellieren: Helfen Sie diesen armen, verirrten Seelen, indem Sie diese therapeutische Textcollage lesen, loten Sie die Untiefen der Gemütslage zweier Allgäuer aus, begeben Sie sich auf die Reise durch die verschlungenen Windungen zweier Voralpengehirne. Sie bekommen auch ein Einzelzimmer, versprochen.   Allgäu, im Herbst 2011   Postskriptum: Jetzt hätten wir beinahe vergessen, es zu erklären, aber sicher hatten Sie es ohnehin gemerkt: Roger Willemsen hat dieses Vorwort nicht geschrieben. Genauso wenig wie Frank Schätzing, Claus Kleber oder Herta Müller, die übrigens alle in diesen Texten auftauchen und natürlich gar nicht gefragt wurden, ob sie es denn schreiben wollen. Bis auf Roger Willemsen. Textsammlungen wie die vorliegende haben ja oft einen prominenten Paten. Doch wie Sie im vorliegenden Buch erfahren werden, kennen Richi und Holger keine Prominenten. Das heißt: Sie würden ja schon einige kennen, aber das sind dann doch ziemlich einseitige Bekanntschaften. Und die Angst des Verlages vor Absagen im Stile von 'Knipfel u